Männerfokussierte Beratung
Wir sind davon überzeugt, dass die Beratung mit Männern besonders gut gelingt, wenn wir ein hohes Verständnis für geschlechtstypisches Krisen– und Problemlösungsverhalten haben und unsere Beratung hierauf abstimmen.
Über die Weiterbildung
Unser Geschlecht übt maßgeblichen Einfluss auf unser Leben aus. Wir werden von anderen als Männer und Frauen wahrgenommen – die eigene Geschlechtlichkeit ist ein wichtiger Teil unserer Persönlichkeit und Identität. Ebenso sind damit geschlechtsspezifische Risikofaktoren verbunden.
Viele Krisen, Konflikte und Probleme mit denen Fachleute der sozialen Arbeit betraut sind, stehen in einem geschlechtsspezifischen Kontext. Dies gilt beispielsweise für das Arbeitsfeld der (häuslichen) Gewalt mit dem daraus erwachsenen Frauenhilfesystem. Aber auch für Arbeitsfelder, wie der Suchthilfe, der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe, der Straffälligenhilfe oder der Ehe-, Familien und Lebensberatung. Hier ist entweder der Anteil der Männer besonders hoch oder die Beziehungsdynamik zwischen „Frau und Mann“ steht im Fokus der Hilfe
Praktiker wissen, dass es ebenso für unsere Klienten oft einen Unterschied macht, ob sie mit einer Fachfrau oder einem Fachmann arbeiten. Dies nimmt auch Einfluss auf uns als Berater oder Beraterin.
Dazu kommt, dass die soziale Arbeit selbst einer Geschlechtsdynamik unterliegt. Das zeigt sich insbesondere darin, dass ca. 80% der Fachkräfte weiblich sind. Hier wird die gesellschaftspolitische Bedeutung der geschlechtssensiblen Arbeit sichtbar.
Die männerfokussierte Beratung verfolgt den Ansatz, dass die Beratung von Männern durch Fachfrauen besonders gut gelingt, wenn Beraterinnen ein hohes Verständnis für die eigene Geschlechtssozialisation und den damit verinnerlichten Rollenstereotypen haben. Insbesondere Projektions- und Übertragungsdynamiken stehen hierbei im Fokus.
In der Weiterbildung „Männerfokussierte Beratung -Multiplikatoren Weiterbildung“ schauen wir in einer geschlechtshomogenen Frauengruppe auf die Ressourcen, die in der männerfokussierten Beratung helfen, mit Männern grenzachtend und empathisch in Kontakt zu kommen. Sie lernen Grenzen aufzuzeigen, die insbesondere in der Beziehungsdynamik von Männern und Frauen eine Rolle spielen.
Checkliste
Inhalte der Weiterbildung in 5 Modulen
Basismodul I – Kennenlernen & Sozialisation: Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie und Sozialisation. Bedeutung und Wirksamkeit von Geschlechtsstereotypen Gesellschafts- und sozialpolitische Konzepte zur Gleichstellungsdebatte; Genderpolitik
Basismodul II – Kommunikation & Beziehung: geschlechtsspezifische Kommunikationsstrategien, Sensibilisierung für Beziehungsgestaltung von Frauen und Männern, Kontaktgestaltung durch Resonanz und Empathie, Klientenzentrierte Gesprächsführung
Basismodul III – Krise & Kontakt: Gestalttherapie: Kontaktbegriff und Kontaktphasen, Beratungsanlässe und Krisen, Krisenverhalten von Frauen und Männern, grenzachtender Umgang, gewaltfreie Kommunikation, Rollenanforderungen heute
Basismodul IV – Aggression & Intervention: Theorien zu Aggression und Gewalt, Täter- und Opferdynamiken, Aggression und Männlichkeit, Konfrontation als Interventionsmethode, Modelle der Transaktionsanalyse
Basismodul V – Abschied & Abschlusskolloquium: Umgang mit Abschied und Trennung, Erkennen und Gestalten der verschiedenen Phasen des Beratungsprozesses, Methodenzusammenführung der Männerfokussierten Beratung, Ethische Grundlagen und Haltung in der Beratungsarbeit
In der Weiterbildung wird eine Männerberatung gefördert, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von Männern eingeht.
Zielgruppe und Ziele der Weiterbildung
Die Weiterbildung richtet sich an weibliche Fachkräfte aus Feldern der Sozialen Arbeit, die über einen (Fach-) Hochschulabschluss Soziale Arbeit, Pädagogik, Psychologie oder vergleichbare Qualifikation verfügen.
Wir sprechen mit der Weiterbildung Fachkräfte an, die in einem Arbeitsfeld Kontakt zu männlichen Klienten haben, die sich in Krisen befinden oder in grenzüberschreitenden Konflikten bis hin zu Gewaltsituationen involviert sind oder waren und daran interessiert sind, ihre Kenntnisse in diesem Bereich auszubauen.?
Die Weiterbildung qualifiziert die Teilnehmerinnen, ihre beruflichen und persönlichen Kompetenzen für die beratende Praxis mit Männern in Krisensituationen und mit Gewalterfahrungen zu erweitern, vermittelt ihnen Sicherheit im Handlungsfeld und erhöht ihre Kompetenzen für eine professionelle Beziehungsgestaltung in diesen Themen. Darüber hinaus werden die Teilnehmerinnen befähigt, als Multiplikatorinnen die geschlechterreflektierte Arbeit in ihren Arbeitsbezügen zu etablieren und regionale Netzwerke auf- und auszubauen.
Über die Männerfokussierte Beratung
Die männerfokussierte Beratung nimmt Männer mit ihren Ressourcen in den Blick. Sie befähigt Männer insbesondere in Krisensituationen diese Ressourcen zu nutzen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Hemmschwelle für Männer, Hilfe in Anspruch zu nehmen, spürbar zu senken.
Männer warten oft lange, manchmal zu lange, bis sie sich Hilfe holen. Dies liegt auch daran, dass es kaum spezialisierte Hilfsangebote für Männer gibt, die sie frühzeitig ansprechen. Krisen und Probleme von Männern werden weiterhin oftmals als individuelles Versagen bewertet und nicht als gesellschaftliches Problem – auch von den Männern selbst.
Eine erfolgreiche Beratung erfordert eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem ratsuchenden Mann und der Beraterin. Die Beraterinnen müssen sowohl fachlich kompetent sein als auch ein tiefes Verständnis für geschlechtsspezifisches Krisenverhalten haben.
Rahmenbedingungen
Referent*innenteam Weiterbildung:
Susanne Vogeley (Diplom-Psychologin, Lehrtherapeutin für systemische Therapie (SG), Mitarbeiterin einer Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche)
Rüdiger Jähne (Männerfokussierter Berater, Krisen- und Gewaltberater, Supervisor; SKM Bundesverband)
Andreas Moorkamp (Männerfokussierter Berater, Krisen- und Gewaltberater, Tätertherapeut; SKM Bundesverband)
Umfang:
Die Basisweiterbildung dauert ca.1,5 Jahre. Die 5 Module finden jeweils in Wochenmodulen von Montag bis Freitag statt. Es wird von den Teilnehmerinnen erwartet, dass sie im Tagungshaus übernachten.
Termine:
Die Weiterbildung findet in 5 Modulen statt:
2. Durchgang:
Start voraussichtlich Anfang 2025.
Genaue Daten und Angaben zum Ort folgen in Kürze.
Anmeldung ab jetzt möglich.
1. Durchgang (ausgebucht):
Basismodul I: 24. – 28. Juni 2024
Basismodul II: 21. – 25. Oktober 2024
Basismodul III: 27. – 31. Januar 2025
Basismodul IV: 07. – 11. April 2025
Basismodul V: 27. – 31. Oktober 2025
Kosten:
Die Weiterbildung wird im Rahmen eines Projektes vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt, so dass die Seminarkosten in Höhe von ca. 4500€ gefördert werden und keine Kosten anfallen.
Die Teilnehmerinnen tragen lediglich die Kosten für die Unterkunft und Verpflegung (ca. 450€ pro Weiterbildungswoche).
Ort:
Im ersten Durchgang findet die Weiterbildung in einer festen Gruppen in der Kolping-Bildungsstätte Coesfeld GmbH statt.
Anmeldung zur Weiterbildung
(unverbindlich)
Männerfokussierte Beratung – Multiplikatoren-Weiterbildung für weibliche Fachkräfte
Wenn Sie sich für die Weiterbildung interessieren, können Sie sich über das Formular anmelden. Wir melden uns dann bei Ihnen zu einem Kennenlerngespräch. Im Anschluss daran wird ein Weiterbildungsvertrag geschlossen.
Ansprechpartner:
Andreas Moorkamp
Referent für Jungen- und Männerarbeit
E-Mail moorkamp@skmev.de
Telefon 0151 10 28 08 73
Informationen zur Weiterbildung
PDF zum Download